Wie man böse Überraschungen beim Autokauf vermeidet bzw. erfolgreich minimiert

Version vom 18. Januar 2020, 15:13 Uhr von Janihani (Diskussion | Beiträge) (Links)
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Wie man böse Überraschungen beim Autokauf vermeidet bzw. erfolgreich minimiert

* Zu allererst unbedingt die FIN (Fahrzeugidentifikationsnummer) des Fahrzeuges mit der in der [ZB1] vorhandenen Eintragung vergleichen!
* Historie des Autos lückenlos nachweisen lassen. Dafür eignet sich vor allem das Serviceheft. Da auch dort (insbesondere von freien Werkstätten) falsche Eintragungen erfolgen können, möglichst bei erstaunlich guten Angeboten bei Audi/VW die Fahrzeughistorie anhand der dort auf ewige Zeiten hinterlegten Fahrzeugdaten anhand der FIN hinterfragen.

Damit kommt man nicht nur Betrugsversuchen auf die Spur, sondern auch "Montagsautos" (ich hatte mal eins, welches mich nur deswegen nicht ruinierte, weil ich eine "Lifetime-Garantie" bei Audi abgeschlossen habe).

In den TÜV-Berichten wird ebenfalls der Kilometerstand dokumentiert, so dass aus alten TÜV-Berichten sich die Laufleistung gut nachvollziehen lässt.

Ergänzend hierzu empfehle ich eine Abfrage beim KBA bzgl. Rückrufen. Das geht bekanntermaßen online - auch am Besichtigungsort per Smartphone ;) - nach Eingabe der FIN. Speziell wegen der Abgasaffäre Nachrüstung des Fahrzeuges des Herstellers bereits erfolgt?

* Eine Besichtigung des Kfz geschieht am besten bei Tageslicht und bei trockenem Wetter - möglichst nicht bei funzeligem Licht in der Tiefgarage. Sind Regentropfen auf dem Lack, sieht man i.d.R. kleinere Dellen und Kratzer nicht!

Eine gute (LED-) Taschenlampe mitnehmen (u.a. für den Blick in den Motor- / Kofferraum und - so weit möglich - unter das Auto).

* Allgemeiner Hinweis: Niemals in ein Auto verlieben und sich dazu hinreißen lassen, es deswegen weniger sorgfältig zu prüfen oder blind dem Verkäufer zu vertrauen oder gar vorschnell den Kaufvertrag zu unterschreiben. Auch niemals unter zeitlichen Druck setzen lassen! Das ist der älteste Verkäufertrick der Menschheitsgeschichte... ;)
* Für Sachkunde sorgen! Wenn möglich, im Forum über die spezifischen Probleme erkundigen und/oder eine neutrale Person hinzuziehen. Nehmt eine weitere Person mit, auch wenn es die Mutter oder Oma ist, die gar keine Ahnung hat. Viele Augen sehen mehr, und auch diese Person achtet auf Dinge, die einem vielleicht nicht auffallen.
* Fahrt nie alleine mit viel Geld in der Tasche zu einer Besichtigung! Denkt auch daran, dass ihrh ausgeraubt werden könntet.
* Fehlerspeicher mit VCDS auslesen oder auslesen lassen! Und zwar NACH einer ausgiebigen Probefahrt, ohne dass der Verkäufer die Chance hat, den Fehlerspeicher zwischenzeitlich unbemerkt wieder zu löschen.

Zudem kann man so die km- Leistung mit ein paar Tricks grob überprüfen. Der ADAC bietet einen Autocheck an, auch kann die Vorführung beim TÜV mit dem Hinweis, man habe vor, das Auto,zu kaufen, sinnvoll sein.

* Eine Checkliste mit definitiv wichtigen "must have" aufmachen und dabei bleiben.
* Bei Unklarheiten nicht zögern, zu fragen!
* Nicht nachvollziehbare Angaben (auch schriftliche, Papier ist geduldig) hat man bis zum belastbaren Nachweis unter "Seemannsgarn" abzubuchen. Fakten, Fakten, Fakten! Rechnungen, TÜV-Berichte, Serviceunterlagen, Auskunft von Vorbesitzern, bei Verdacht auf verschwiegenen Unfallschaden Auskunft von der kostenlosen Zentralstelle der Versicherungen.
* Auch morgen werden wieder neue Autos angeboten! Geduld und Disziplin bei der Suche sind die besten Ratgeber beim Autokauf. Auch Autos mit Wunschkonfiguration wird es immer wieder auf dem Markt geben. Warum sollte ausgerechnet das erste Auto mit Wunschkonfiguration der beste Kauf sein?

Der Grundsatz, erst einmal mindestens eine Nacht darüber schlafen, gilt auch hier (siehe auch "Zeitdruck durch Käufer").

Wie auch auf ebay sollte man auf die Seriösität des Verkäufers achten. Die teilt sich oft "zwischen den Zeilen" mit: Sorgfältige und vollständige Fotos, ehrliche Hinweise auf kleine Mängel, keine großspurigen, marktschreierischen Texte, Pflegezustand des Autos, im Hintergrund zu sehende aussagekräftige Dinge wie ein offensichtlich gepflegtes Haus, weitere gepflegte Autos im Hintergrund, etc... So manche kleinen Details sagen viel über das Gegenüber.

* Der Kauf eines A2 von Forenmitgliedern halte ich für eine der sichersten Sachen, die man machen kann. Zumeist stimmen sowohl Preis als auch Fairness. Ich habe damit sowohl bei Ersatzteilen als auch Autokauf sehr positive Erfahrungen gemacht und bin damit einer von vielen zufriedenen Käufern im Foren-Basar.
* Ein Kauf beim offiziellen Audihändler ist ebenfalls gut. Dort kann man zumeist eine günstige Gebrauchtwagen-Garantie abschliessen.

Der Vorteil: Falls etwas am Fahrzeug ist, muss NICHT der Audihändler, sondern nur die Versicherung bezahlen. Der Audihändler hat also NICHT dadurch ein finanzielles Risiko, was Versuche unterbindet, aus finanziellen Gründen Probleme abzustreiten oder dem Käufer zuzuschreiben!

Zudem möchte der Audihändler ja auch einen potentielen Dauerkunden gewinnen. Ein typischer Gebrauchtwagenhändler nicht...

* Gewährleistung

Ein Gebrauchtwagenhändler muss Gewährleistung geben. Gerade die kleinen Händler haben Probleme damit. Stellt euch vor, der Wagen hat wirklich einen Mangel und der Händler ohne Werkstatt/Bühne/Werkzeug soll nun den Wagen reparieren. Das kann doch nicht gut gehen! Der Wagen wird zum befreundeten Schrauber gebracht und kostengünstig/"notdürftig" repariert.

* Schaut euch die Garantiebestimmungen an!

Oft wird versucht, einen Autokauf mit einer verbindlichen Bestellung abzutun, so dass man gar kein Kaufvertrag unterschreibt und dem zufolge auch kein Gewährleistungsanspruch hat. Ferner wird auch gerne versucht, den Gewährleistungsanspruch durch eine Garantie(versicherung) zu ersetzen. So eine Versicherung ist eigentlich eine tolle Sache, bis man sich die Garantiebestimmungen durchliest. Dort findet man oft solche Dinge:

  • Letzte Inspektion darf nicht länger als x Monate/km zurück liegen
  • Dem Motoröl, Kühlwasser, ... müssen Additive von Firma xyz beigefügt sein.
  • Erstattung der Materialkosten in Abhängigkeit der Laufleistung, z.B. 40% bei über 100.000km.
  • Grenzen der Entschädigung ist der Zeitwert
  • Dem Versicherer bleibt eine zeitwertgerechte Reparatur vorbehalten

Nun stellt euch vor, der Wagen hat schon 150.000km auf der Uhr, die letzte Inspektion ist bereits 1,5 Jahre her bzw. erst in 6 Monaten nötig und der Zeitwert beträgt eigentlich nur noch 1500€. Um die Garantiebestimmungen zu erfüllen, müsste das Fahrzeug unverzüglich zur Inspektion, die Additive müssen nachweisbar eingefüllt worden sein und dann bekommt ihr nur noch weniger als 40% des Materialwertes ersetzt. Tolle Garantie, oder?

* Es gibt im Internet und beim ADAC kostenlose Muster-Kaufverträge.

Unbedingt diese nehmen und KOMPLETT sorgfältg ausfüllen, insbesondere mündliche Nebenabsprachen über noch zu erfolgende Nachbesserungen! Die Bedingungen sollten so präzise wie möglich formuliert werden, bspw., Wo, Wer, bis Wann spätestens die Nachbesserungen/Nachlieferungen zu erfolgen haben und dass nur Original-Ersatzteile, benutzt werden dürfen und dass es sich um NEUTEILE handeln muss. etc...

Notfalls auf ein zusätzliches Blatt schreiben, welches beide mit Unterschrift und Datum besiegeln und auf welches im Kaufvertrag als Bestandteil bzw. Anlage des Kaufvertrages hingewiesen wird.

"Gekauft wie gesehen" - so eine Klausel deutet auf verschwiegene Mängel hin, welche erst später zutage treten.

* Alle Änderungen am Fahrzeug müssen eingetragen sein! Niemals ein Fahrzeug kaufen, an welchem Änderungen nicht im Fahrzeugbrief eingetragen wurden! Es hat in solch einem Fall keine Zulassung zum Betrieb im öffentlichen Verkehr mehr!

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