Innenraumgebläse

Version vom 11. Juni 2019, 17:28 Uhr von Janihani (Diskussion | Beiträge) (Arbeitsgänge zur Instandsetzung: Abschnitt Tipps eingefügt)

Teilenummer

Das Innenraumgebläse ist ein Gleichteil für verschiedene VAG Fahrzeuge. Passende Teilenummern sind bspw.:

  • 6Q1 820 015 G
  • 6Q1 820 015 H
  • 6Q2 820 015 C

Aus- und Einbau

Das Innenraumgebläse sitzt hinter dem Handschuhfach. Um es zu erreichen muss zunächst das Handschuhfach ausgebaut werden. Siehe [1] Wenn das Handschuhfach ausgebaut wurde, blickt man direkt auf das Innenraumgebläse. Dieses wird von 6 Schrauben gehalten, die sich mit einem Torx 15 öffnen lassen (sie haben aber außerdem einen Sechskant). Nun nur noch das Versorgungskabel abstecken und anschließend kann das Gebläse in Richtung Beifahrersitz abgezogen werden.

Eine Schraube, auf ungefähr 2 Uhr, ist schwer zugänglich. Im Querträger, der unter dem Armaturenbrett verläuft, gibt es eine Bohrung, durch die man einen (langen) Torx 15 Schraubendreher stecken kann.

Übersicht Schrauben Innenraumlüfter
Bohrung im Querträger, für die Schraube von Innenraumlüfter

Fehlerbild / Defekt

Ein gängiger Fehler bei den Gebläsen ist, dass sie mit den Jahren schwergängiger werden, da das Fett in den Lagern seine Schmierwirkung verliert. Die Regelung des Klimasteuergeräts kann das lange Zeit ausgleichen, bis zu dem Punkt, an dem es zu schwergängig für niedrige Drehzahlen (1-2 Balken in der Anzeige der Klimaanlage) wird. Das äußert sich darin, dass zunächst 1-2 Balken für die Gebläsestärke in der Anzeige erscheinen. Da der Motor aber nicht losläuft, bauen sich immer mehr Balken in der Anzeige auf. Irgendwann läuft der Lüfter los, aber dann natürlich mit viel zu hoher Drehzahl. Dies registriert das Steuergerät und versucht sie wieder zu verringern (Balken werden weniger). Aber das Gebläse bleibt dann abrupt stehen und das Spiel beginnt von vorn. Das ergibt dann ein Gebläse was dauernd (gefühlt) zwischen voller Leistung und Stillstand hin und her regelt.

Einen schwergängigen Motor erkennt man recht gut, wenn man bei ausgebautem Gebläse versucht das Lüfterrad von Hand zu drehen. Es muss sich mit wenig Kraft soweit in Schwung versetzen lassen, dass es einige Sekunden nachläuft. Wenn es deutlich schwergängig ist, dann kann das folgende Vorgehen zum Schmieren der Gleitlager helfen:

Arbeitsgänge zur Instandsetzung

Motor entriegeln
  • Dazu müssen nur die 4 Haltenasen aus Gummi rings um das Motorgehäuse nach innen gedrückt werden. Wenn das erledigt ist, fällt der Motor fast schon nach unten raus. Er hängt allerdings noch am Stecker. Dieser lässt sich ganz leicht mit einen schmalen, flachen Blech an den schmalen Seiten ausclipsen.
Motor ausgebaut
  • Nun lässt sich der Motor vollständig aus dem Gebläsegehäuse entfernen.
Gebläse Ansicht vorn
  • Ansicht von Vorn auf das Lüfterrad. Man kann das Lüfterrad abziehen, um besser an das vordere Lager zu kommen. Mit etwas Geschick, lässt sich das vordere Lager aber auch ohne Demontage des Lüfterrades ölen.

Im Netz gibt es den Tipp, (Motor) Öl an einen Schraubendreher runter laufen zu lassen, damit nichts kleckert. Mit einem Draht geht das auch. Draht passend biegen, damit man an das vordere Lager kommt. Dann mit einer Pipette oder ganz vorsichtig Sprülöl auf den Draht geben, damit die Öltropfen daran runter laufen können.

Motor Ansicht hinten
  • Ansicht von hinten auf das Motorlager. In das Gleitlager kann man nun ebenfalls etwas Öl sickern lassen. Fett oder andere Schmiermittel können in den schmalen Bereich zwischen Welle und Lager nicht eindringen. Daher kamen hier ein paar Tropfen Hydrauliköl zum Einsatz, da es gerade zur Hand war. Andere hochwertige Öle (Motor-/Getriebeöl) tun hier sicherlich auch ihren Dienst.
Rastnasen Motorhalterung
  • Hier nochmal eine Detailansicht auf die Haltenasen in den Gummielementen die den Motor im Gehäuse halten. Beim abschließenden Zusammenbau des Innenraumgebläses müssen diese Rastnasen (Wir erinnern uns sie sind aus Gummi.) wieder herausgepult werden, damit der Motor nicht wieder aus dem Gehäuse fällt. Vorher muss allerdings noch der Stecker für die Stromversorgung eingeclipst werden. Durch die Kabellänge ergibt sich automatisch die korrekte Einbauposition.
Gebläse zerlegt
  • Nach dem Zusammenbau am Besten noch einen kurzen Funktionstest machen, auch damit sich Öl welches möglicherweise im Lüfterrad hängt herausgeschleudert wird. Nun noch einmal saubermachen und zurück ins Auto.

Tipps

Wenn man den Lüfter erstmal ausgebaut auf der Werkbank vor sich hat drei kleine Tipps:

1) Steckerkontakte lassen sich entriegeln in dem man links+rechts zwei dünne Elektronikschraubendreher/Drähte von etwa 1,5mm Durchmesser tief einsteckt, anschließend lässt sich das Plastikmittelteil mit den Kontakten innen Richtung Lüfter durchdrücken. So muss man nicht an den viel zu kurzen Kabeln zerren, wenn man den Motor aus dem Gehäuse entnimmt. Die Kontakte lassen sich bei Montage mit einem Schraubdreher quer durch das Lüfterrad gesteckt wieder in das Gehäuse einrasten.

2) Lüfterrad lässt sich einfach demontieren, Welle von Rost befreien, Lüfterrad flächig auf Schraubstockbacken legen und Welle vorsichtig durchklopfen. Wellenstumpf ragte bei mir vor Demontage 13mm hoch durch das Rad. Später Lüfterrad wieder mit kleinem Rohr 13mm tief auf Welle schlagen.

3) Fettpresse über die Welle schieben und fest auf den Lagersitz drücken und Fett langsam einpressen (dauert) - zur Not noch einen etwas zu großen Oring o.ä. als Dichtung über die Welle schieben ein quetschen während man das Fett einpresst. Konnte so beide Lager von außen nach innen gut abschmieren.

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